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VonFlorian Simon

Interspaces – Akusmatische Studie mit OM-SoX

Interspaces („Zwischenräume“) stellt Klänge der menschlichen Zivilisation solchen aus der Natur gegenüber. Es werden vier Paare aus Feldaufnahmen vorgestellt, die nach dem Prinzip eines Vocoders gemäß des Spektrums eines Ausschnittes des Gegenstücks gefiltert werden.

Verantwortliche: Florian Simon

Interspaces zeigt folgende vier Paare (Format: Gesamtaufnahme – Quelle des Spektrums):

  1. Zwitschernde Küstenseeschwalben – Von Menschen gerufener Vokal „E“
    Lebendiger Markt, sprechende und rufende Menschen – Ruf der Küstenseeschwalbe

  2. Plätschern eines Flusses – Beschleunigendes Auto
    Hauptverkehrsstraße – Rauschen eines Flusses

  3. Waldkulisse, Blätterrauschen und Vögel – Zughorn
    Bahnhofshalle – Zwitschern eines Singvogels

  4. Gewitter – Klirren von Besteck
    Betrieb in einer Restaurantküche – Donner

Die Feldaufnahmen stammen dabei aus der Bibliothek FreeToUseSounds.

Interspaces nutzt eine gleichseitig oktogonale Lautsprecheranordnung, wobei die beiden Kanäle des Ausgangsmaterials jeweils an gegenüberliegenden Punkten im Array platziert werden. Die zwei Aufnahmen eines Paares sind zudem standardmäßig um 90 Grad zueinander versetzt, sodass vier Klangquellen wahrgenommen werden können.

Jede Aufnahme wird in mehrere Abschnitte von in einem bestimmten Rahmen zufälliger Größe unterteilt und in wiederum randomisierter Reihenfolge mit kurzen Crossfades wieder konkateniert. Die Anzahl der Abschnitte wird mit jedem Aufnahmepaar größer: 4, 9, 16 und zuletzt 23. Mit jedem neuen Abschnitt „wandern“ die beiden Klangquellen zudem im Array um 0,25 Kanäle in eine bestimmte Richtung. Da zwar die Anzahl der Abschnitte für beide Aufnahmen eines Paares dieselbe ist, nicht aber die Position der Schnitte, entstehen Abweichungen von der Basis eines 90-Grad-Abstands sowie eine größere klangliche Vielfalt. Interspaces ist als Installation konzipiert, um eine freie Erkundung der Stereofelder zu ermöglichen.

Interspaces entstand in OpenMusic mithilfe von Funktionen aus der Bibliothek OM-SoX. Das zugrunde liegende Programm besteht aus zwei Teilen. Der erste dient der Herstellung der manipulierten Aufnahmen durch Spektralanalyse (sox-dft), Zerlegung des Ausgangsmaterials in bis zu 4096 Frequenzbänder (sox-sinc), Anpassung deren Lautstärkepegel gemäß des generierten Spektrums (sox-level) und erneutes Zusammensetzen (sox-mix).

Der zweite Programmteil nutzt den Synthesepatch einer Maquette, um für jede der acht generierten Audiodateien die Unterteilung in Abschnitte (sox-trim) sowie deren Spatialisierung (sox-remix) und letztendliche Aneinanderreihung (sox-splice) zu regeln und schlussendlich die fertigen Blöcke zeitlich zu organisieren (sox-pad und sox-mix). Beim letzten Schritt muss die durch die Crossfades eingesparte Zeit berücksichtigt und vom Onset-Wert/x-Position in der Maquette abgezogen werden.

Audio (binaural auf Stereo gemischt):

 

Leider bringt diese Vocoder-Methode den Nachteil mit sich, dass die einzelnen Frequenzbänder zunächst sehr leise sind und deshalb durch das Applizieren des Gains und die finale Normalisierung Artefakte in Form von Rauschen entstehen. Im Gegenzug kommt es zu Clipping, wenn bestimmte Frequenzen gerade in beiden Quellaufnahmen stark vertreten sind. Senkt man die Gain-Werte entsprechend um dies zu vermeiden sind leisere Abschnitte im Resultat je nach Größe der Dynamikdifferenz womöglich kaum mehr hörbar. Das Rauschen lässt sich durch die Wahl höherer Gain-Werte leicht beseitigen, verstärkt damit aber das Clipping-Problem. Bei obiger Version von Interspaces wurde für alle acht Audioclips jeweils der beste Kompromiss zwischen beiden Effekten gesucht.


 

VonFlorian Simon

PixelWaltz: Sonifikation von Bildern in OpenMusic

Abstract: Mit dem OpenMusic-Programm PixelWaltz lassen sich Bilder in symbolische Repräsentation von Musik (Tonhöhen und Einsatzzeitpunkte) umsetzen. Es stehen Optionen zur Bildmanipulation zur Verfügung, mit denen das Resultat zusätzlich beeinflusst werden kann.

Verantwortliche: Florian Simon

Mapping: Pitch

Die Pixel des Bildes werden zeilenweise durchlaufen und die jeweiligen Rot-, Grün- und Blauwerte (zwischen 0 und 1) auf einen gewünschten Tonhöhenbereich gemappt. Aus einem Pixel werden damit stets drei Tonhöhenwerte in Midicent gewonnen. Da zwei nebeneinander liegende Pixel einander in vielen Fällen ähnlich sind, treten bei dieser Mapping-Methode oft sich alle drei Noten wiederholende Muster auf. Hierin liegt der Grund für den Titel des Projektes.

Es besteht auch die Möglichkeit die Anzahl der ausgegebenen Notenwerte zu begrenzen.

Mapping: Einsatzzeitpunkte

Für die Einsatzzeitpunkte und Tondauern kann ein konstanter Wert festgelegt werden. Zudem lässt sich ein Humanizer-Effekt zuschalten, der jede Note innerhalb eines angegebenen Bereiches zufällig nach vorne oder hinten verschiebt. Ausgehend vom Grundtempo lassen sich accelerandi und ritardandi gestalten, indem Listen aus drei Zahlen übergeben werden. Diese stehen für Startnote, Endnote sowie Geschwindigkeit der Tempoänderung. (20 50 -1) sorgt von Note 20 bis Note 50 für ein accelerando, bei dem die Abstände pro Ton um eine Millisekunde kürzer werden. Ein positiver dritter Wert entspricht einem ritardando.

Dynamik

Für die Lautstärke bzw. Velocity lassen sich verschiedene Zufallsbereiche für „rote“, „grüne“ und „blaue“ Noten festlegen. Die so erzeugten Werte können zudem sinusförmig moduliert werden, sodass beispielsweise ein An- und Abschwellen der Lautstärke über längere Zeiträume hinweg möglich ist. Dafür ist die Angabe einer Wellenlänge in Notenzahl sowie des maximalen Abweichungsfaktors nötig.

Begleitstimme

Optional bietet PixelWaltz die Möglichkeit eine Begleitstimme zu generieren, welche aus einzelnen zusätzlichen Tönen in einer gewünschten festen Notenzahlfrequenz besteht. Ist diese nicht durch 3 teilbar, entsteht oft eine Polymetrik. Die Tonhöhe wird zufällig bestimmt und kann dabei zwischen 3 und 6 Halbtönen unter der jeweils „begleiteten“ Note liegen.

Bildbearbeitung

Um weitere Variation zu kreieren sind dem Sonifikationsabschnitt von PixelWaltz Werkzeuge zur Manipulation des Eingangsbildes vorangestellt. Neben der Anpassung von Bildgröße, Helligkeit und Kontrast ist auch eine Verschiebung der Farbwerte und damit ein Umfärben des Bildes möglich. Die Änderungen in der musikalischen Übersetzung sind sofort merkbar: Mehr Helligkeit führt zu einer höheren Durchschnittstonhöhe, mehr Kontrast verkleinert die Zahl der verschiedenen Tonhöhenwerte. Bei einem blaudominierten Bild werden die jeweils letzten Noten der Tripel meist die höchsten sein.

Klangergebnisse

Die klanglichen Resultate unterscheiden sich natürlich je nach Input – gerade fotografiertes Material führt aber oft zu derselben wellenartigen Gesamtstruktur, die sich unregelmäßig und in langsamem Tempo chromatisch mal aufwärts, mal abwärts windet. Die Begleitung unterstützt diesen Effekt und kann einen Gegenpuls zur Hauptstimme bilden.