Monatsarchiv August 29, 2022

VonMila Grishkova

Komposition in 3D Audio (Ambisonics 5. Ordnung)

In diesem umfassenden Artikel werde ich den Schaffensprozess meiner Komposition beschreiben, um meine Erfahrung im Zuge der Mehrkanal-Bearbeitungen zu präsentieren. Die Komposition habe ich im Rahmen des Seminars „Visuelle Programmierung der Raum/ Klangsynthese (VPRS)“ bei Prof. Dr. Marlon Schumacher an der HFM Karlsruhe produziert.

 

Betreuer:: Prof. Dr. Marlon Schumacher
Eine Studie von Mila Grishkova
Somersemester 2022
Hochschule für Musik, Karlsruhe

Das Ziel

Das Ziel meiner Projektarbeit war es, eine komplette Erfahrung mit der Mehrkanal-Bearbeitung zu bekommen.

Ich benutze Klänge um Komposition zu bauen.
Dann realisiere ich das Stück im Format 3D Ambisonics 5. Ordnung (36-Kanal Audiodatei). Ich benutze Mehrkanal-Bearbeitungen mit OM-SoX Spatialisierung/Rendering in Ambisonics mit OMPrisma, hierbei: Dynamische Spatialisierung (hoa.continuous). Die resultierenden Audio Dateien importiere ich in ein entsprechendes Reaper Projekt (Template wird zur Verfügung gestellt (s. Fig 7)). Innerhalb Reaper sind die Ambisonics Audiospuren mit Plugins bearbeitet.

1. Figur & 1. Sound

In der 1. Figur kann man einen OpenMusik Patch erkennen. In dem Patch „Sound1“ befindet sich die Methode Sound1 zum bearbeiten. Ich benutze Sound-voice, dann mache ich eine Transposition (OM sox-transpose, OM sox-normalize), dann benutze ich Verzögerungsleitungen (OM sox-tapdelay). Nächster Schritt ist rückwärts (OM sox-reverse). Dann kann man in Patch Transposition sehen und ich benutze die random-Methode (OM sox-random). Das letzte Element dieses Patches ist die Speed-Bearbeitung (OM sox-speed).

 

Fg. 1 zeigt OpenMusic Patch Sound1: Dieser Patch zeigt transformation des 1.Sounds

Audio I: der erste Klang

Sound 1

✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴

✅ 2. Figur & 2. Sound

In der 2. Figur kann man einen OpenMusik Patch sehen. In dem Patch „Sound2“ befindet sich die Methode „Sound2“ zum bearbeiten. Ich mache die gleiche Manipulationen, wie mit dem 1. Sound, um 2.Sound zu bearbeiten. Die Beschreibung kann man oben lesen.

Fg. 2 zeigt OpenMusic Patch Sound2: Dieser Patch zeigt transformation des 2.Sounds

    Audio II: der zweite Klang

Sound 2

✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴

✅ 3. Figur & 3. Sound

In der 3. Figur kann man den OpenMusic Patch „Mix“ sehen. In diesem Patch befindet sich der MixProzess „2 Klänge“ (OM sound-mix), die ich in den letzten 2 Patches beschrieben habe. Ich addiere Pausen (OM sound-silence) und dann wiederhole ich das Klangmaterial 3 mal (OM sound-loop).

Fg. 3 zeigt OpenMusic Patch „Mix“: Dieser Patch zeigt Sound-mix (Sound 1 und Sound 2).

    Audio III: der dritte Klang

Sound 3

✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴

✅ 4. Figur & 4. Sound

In der 4. Figur befindet sich der Patch 4, in dem man die Bearbeitung der Komposition von Takasugi „Diary of a Lung“ sehen kann.

Der Komponist Steven Kazuo Takasugi hat seine Musikstuck „Diary of a Lung, version for eighteen musicians and electronic playback“ an der Hochschule für Musik Karlsruhe präsentiert und er hat 2 Toningenieure gesucht, die seine Komposition bei dem Konzert live mit mehreren Kanäle abspielen können.

„Takasugi ist heute einer der renommiertesten Komponisten im Bereich Neue Musik. Seine Arbeit konzentriert sich auf elektroakustische Komposition, meist mit musiktheatralischen Elementen: Sein international gefeiertes Werk „Sideshow“ für Live-Oktett, elektronische Verstärkung und Wiedergabe (2009–2015) ist ein gutes Beispiel. Bemerkenswerterweise umfasst sein Œuvre weniger als zwei Dutzend Werke. Oft arbeitet er jahrelang an einem Stück – umso größer ist die Spannung, mit der jedes neue Stück erwartet wird.“(C)
Herr Takasugi entwickelt seine Musiksprache. Als Komponist, hat Herr Takasugi hat seine Komposition mit einer Konzeption verarbeiten. Die Hauptidee war, dass man muss seinen Körper als ein Instrument benutzen.  Takasugis Projekte zeichnen sich durch eine Bezugnahme nicht nur auf den Inhalt des künstlerischen Ausdrucks (zum Beispiel den Inhalt eines musikalischen Werks), sondern auch auf den Ausdrucksakt (die Tatsache, dass Musik gespielt wird, den Körper des Interpreten, der Atem des Darstellers).
Körperkonzept spielt eine große Rolle in Takasugis Philosophie. Der Körper bringt in dem Prozess die Zeit und hilft in dem Moment (hier und jetzt) sich zu fokussieren. Der Körper hilft, diesen Prozess als meditativen Prozess wahrzunehmen. Um dieses Musikstuck zu produzieren, hat Herr Tahasugi sich und verschiedene Klänge von seinem Körper aufgenommen.
Die Tonregie muss große Verantwortung übernehmen und muss als Instrumentalist die Musik abspielen. Deswegen können diese Arbeit, das Audiosignal an mehrere Kanäle zu schicken, weder eine Machine noch Computer oder Code (lautet Herr Takasugi) übernehmen.
Als Tonregie habe ich dieses Musikstuck gespielt. Genau deswegen war es für mich (als Musikinformatikerin) interessant zu testen, was man in dieser Musik algorithmisieren kann.

Deswegen, habe ich als Teil meines Materials Takasugi’s Musikstuck genommen.

Als Bearbeitungsmethode benutze ich delay (OM sox-tapdelay), dann mache Stereo zu Mono. In Patch „FX“ befinden sich OM sox-phaser, OM sox-tremolo (s. Fg 5).

Fg. 4 zeigt OpenMusic Patch „Takasugi“: Dieser Patch zeigt Bearbeitung des Materials vom Audio Takasugi „Diary of a Lung“

In der nächsten Figur (Fig. 5) kann man den Patch „FX“ sehen.

Fg. 5 zeigt OpenMusic Patch „FX“: Dieser Patch zeigt OM sox-phaser, OM sox-tremolo

    Audio IV: der vierte Klang

Sound 4

✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴

✅ 1.Ergebnis

In der 6. Figur sieht man die letzte Bearbeitung. Ich mache einen Mix mit einem Audiomaterial (Mix 2 Sound + Takasugi) und meinem Projekt, welches ich im Rahmen von SKAS realisiert habe. Die Beschreibung des Projekts kann man hier finden.

Fg. 6 zeigt OpenMusic Patch „FinalMix“: Dieser Patch zeigt die letzte Transformation mit der Mono-spur

Das Ergebnis der letzen Iteration ist hier zu hören:

Audio V: der fünfte Klang

Sound 5

✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴

✅ 2.Ergebnis (OMPrisma)

Dann habe ich die resultierenden Audio Dateien mit OMPrisma bearbeiten (s. Fig 7).

Hauptidee von Herrn Takasugi ist, dass Komponist (und Musiker) muss sehr persönlich Musik zu produzieren. Man muss „sich“ in der Komposition mitbringen.

Die Idee, dass Man „sich“ in der Komposition mitbringen muss, praktisch bedeutet aber auch, dass man irgendwelche zufällige Elemente mitbringt. Zufällige Elemente sind notwendig: als Menschen wir machen Fehler, wir können was übersehen, oder spontan entscheiden. Ich benutze OM-random um diese zufällige Elemente in der Komposition zu integrieren.

 

Fg. 7 zeigt OpenMusic Patch „OMPrisma“: Dieser Patch zeigt die Transformation mit HOA.Continuous

Als eine Methode um Komposition zu personifizieren benutze ich meine Name (Mila) als Muster für die Bewegung (s. Fig 8).

 

Fg. 8 zeigt OpenMusic Objekt „BPF“: Dieses Objekt zeigt mein Name als Muster für die Transformationen.

Dann benutze 3D OpenMusic Objekt. Mann kann auch 3D gut sehen (s. Fig. 9).

Fg. 9 zeigt OpenMusic Objekt „3DC“: Dieses Objekt zeigt die Transformationen.

Mit dem traj-separ Objekt kann man x-, y-, z- Koordinate nach HOA.Continuous schicken. Bei HOA.Continuous kann man auch die Länge der Komposition auszuwählen (im Sek). In meinem Fall steht 240, was 4 Minuten bedeutet.

Dann mit hoa-setup kann man auswählen, welche Klas von HOA man braucht. In meinem Fall ist HOA-setup 5, das bedeutet, dass ich High Order Ambisonic benutze.

Mann kann First Order Ambisonic und High Order Ambisonic unterscheiden. First Order Ambisonic ist eine Aufnahmemöglichkeit für 3D-Sound („First Order Ambisonic“ (FOA)), das aus vier Kanälen besteht und kann u.a. auch in verschiedene 2D-Formate exportiert werden (z. B. Stereo-, Surround-Sound).

Mit Ambisonic höherer Ordnung kann man Schallquellen noch genauer lokalisieren. Mann kann eine genauere Bestimmung des Winkels realisieren. Je höher die Ordnung, desto mehr Sphären kommen dazu.

„The increasing number of components gives us higher resolution in the domain of sound directivity. The amount of B-format components in High order Ambisonics (HOA) is connected with formula for 3D Ambisonics: (? + 1)2 or for 2D Ambisonics 2? + 1 where n is given Ambisonics order“. (C)

✅ Ergebnis OpenMusic Projekts mit OMPrisma kann man ? hier ? als Audio downloaded.
✅ Ergebnis OpenMusic Projekts mit OMPrisma kann man ? hier ? als Code downloaded.

✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴✴

✅ Reaper

Dann habe ich die resultierenden Audio Dateien in ein Reaper Projekt importiert und die Ambisonics Audiospuren mit Plugins bearbeitet und neue Manipulationen gemacht.

Nach dem das Audio material ist in Reaper hinzugefügt, muss man Routing machen. Hauptidee ist, dass 36 Kanäle werden beim ausgewählt und gesendet nach Ambisonic Buss (neuer Spur (s. Fig 10)).

Fg. 10 zeigt Reaper Projekt: Schritt Routing (36 Kanäle), sends nach Ambisonic Bus

✅ Mixing & Plugins

Ich habe die Kodierung des vorbereiteten Materials in das B-Format gemacht, automatisierte dynamische spaialisieung verwendet habe. Ich habe auch dynamische Korrektur (Limiter) gemacht.

Mit Plugins kann man den Sound nach Belieben verändert und verbessert. In der Audiotechnik sind Erweiterungen für DAWs, auch die, die veschidene Instrumente simulieren, oder Hall und Echo hinzufugen. Die habe ich Reaper verwendet:

IEM Plug-in Suite.
ambiX v0.2.10 – Ambisonic plug-in suite.
ATK_for_Reaper_Mac_1.0.b11.

In dem Spur Ambisonic Bus habe ich (s. Fig 11):
VST: EnergyVisualizer (IEM) (64ch) hinzugefügt.

Fg. 11 zeigt Reaper Projekt: Ambisonic Bus VST Plugin (VST: EnergyVisualizer (IEM) (64ch)).

Dann habe ich mit den PlugIn EQ redaktiert (s. Fig 12). Ich habe:
VST: Multi EQ (IEM) (64ch) hinzugefügt.

Fg. 12 zeigt Reaper Projekt: Spur „VPRS-Projekt“ und VST Plugin (VST: Multi EQ (IEM) (64ch)).

Dann habe ich mit den PlugIn DualDelay delay hinzugefügt (s. Fig 13).
VST: DualDelay (IEM) (64ch).

Fg. 13 zeigt Reaper Projekt: Spur „VPRS-Projekt“ und VST Plugin (VST: DualDelay (IEM) (64ch)).

Dann habe ich zum Master Track JS: ATK FOA Decode Binaural hinzugefügt (s. Fig 14).
JS: ATK FOA Decode Binaural.

Fg. 14 zeigt Reaper Projekt: Spur Master Track mit JS: ATK FOA Decode Binaural .

Dann habe ich zum Master Track mit JS: NP1136 Pea Limiter (s. Fig 15).
JS: ATK FOA Decode Binaural.

 

Fg. 15 zeigt Reaper Projekt: Spur Master Track mit JS: NP1136 Peak Limiter

Dann habe ich Rendering gemacht (s. Fig 16).
Render to File

Fg. 16 zeigt Reaper Projekt: Render to File

✅ Ergebnis Reaper Projekts kann man ? hier ? (Audio, Reaper Project, OM Code) downloaded.

 

 

 

 

 

 

VonZeno Lösch

Erweiterung der akousmatischen Studie – 3D 5th-order Ambisonics

Dieser Beitrag handelt über die vierte Iteration einer akousmatischen Studie von Zeno Lösch, welche im Rahmen des Seminars „Visuelle Programmierung der Raum/Klangsynthese“ bei Prof. Dr. Marlon Schumacher an der HFM Karlsruhe durchgeführt wurden. Es wird über die grundlegende Konzeption, Ideen, aufbauende Iterationen sowie die technische Umsetzung mit OpenMusic behandelt.

Verantwortliche: Zeno Lösch, Master Student Musikinformatik der HFM Karlsruhe, 2. Semester

 

Pixel

Um Parameter zum Modulieren zu erhalten, wurde ein Python-Script verwendet.  

  Dieses Script ermöglicht es ein beliebiges Bild auf 10 x 10 Pixel zu skalieren und die jeweiligen Pixel Werte in eine Text Datei zu speichern. „99 153 187 166 189 195 189 190 186 88 203 186 198 203 210 107 204 143 192 108 164 177 206 167 189 189 74 183 191 110 211 204 110 203 186 206 32 201 193 78 189 152 209 194 47 107 199 203 195 162 194 202 192 71 71 104 60 192 87 128 205 210 147 73 90 67 81 130 188 143 206 43 124 143 137 79 112 182 26 172 208 39 71 94 72 196 188 29 186 191 209 85 122 205 198 195 199 194 195 204 “ Die Werte in der Textdatei sind zwischen 0 und 255. Die Textdatei wird in Open Music importiert und die Werte werden skaliert.      

Diese skalierten Werte werden als pos-env Parameter verwendet.      

Reaper und IEM-Plugin Suite

 

Mit verschiedenen Bildern und verschiedenen Skalierungen erhält man verschiedene Ergebnisse die für man als Parameter für Modulation verwenden kann. In Reaper wurden bei der Postproduktion die IEM-Plugin-Suite verwendet. Diese Tools verwendet man für Ambisonics von verschiedenen Ordnungen. In diesem Fall wurde Ambisonics 5 Ordnung angewendet. Ein Effekt der oft verwendet wurde ist der FDNReverb. Dieses Hallgerät bietet die Möglichkeit einen Ambisonics Reverb auf ein Mulikanal-File anzuwenden.           Die Stereo und Monofiles wurden zuerst in 5th Order Ambisonics Codiert (36 Kanäle) und schließlich mit dem binauralen Encoder in zwei Kanäle umgewandelt.                 Andere Effekte zur Nachbearbeitung(Detune, Reverb) wurden von mir selbst programmiert und sind auf Github verfügbar. Der Reverb basiert auf einen Paper von James A. Moorer About this Reverberation Business von 1979 und wurde in C++ geschrieben. Der Algorythmus vom Detuner wurde von der HTML Version vom Handbuch „The Theory and Technique of Electronic Music“ von Miller Puckette  in C++ geschrieben.     Das Ergebnis der letzen Iteration ist hier zu hören.  Alex Player - Best audio player